The 12 Seasons

Warm und weich ist ihr Klang – ausdrucksvoll wie die menschliche Stimme und selbst in den höchsten Lagen wie von einem tiefroten Schatten begleitet: die Bratsche, auch Viola gent. Einer der größten Violaspieler unserer Zeit ist der Amerikaner David Aaron Carpenter – ein vielseitiger Virtuose, der auf dem besten Wege ist, die Bratsche endgültig gleichberechtigt neben ihre kleine Schwester, die Violin e, zu stellen. Sein weites musikalisches Spektrum zeigt Carpenter mit seinem Album The 12 Seasons, das Werke von Vivaldi, Piazzolla und dem ukrainisch - amerikanischen Komponisten Alexey Shor vereint. Allen Kompositionen gemeinsam ist das unvergängliche Jahr eszeiten - Thema. Natürlich herrscht kein Mangel an Aufnahmen der berühmten vier Vivaldi - Konzerte. Doch Carpenter gelingt es mit seiner Viola, die farbigen Bilder vom Jahreslauf nicht nur in ein völlig neues Licht zu stellen, sondern sie auch in weitere Werk e gleichen Sujets einzubetten. Tango - Nuevo - König Astor Piazzolla sorgte zwischen 1965 und 1970 für eine südamerikanische Antwort auf Vivaldi mit Cuatro Estaciones Porteñas, seinen vier Jahreszeiten von Buenos Aires. Carpenter, übrigens einst gefördert von Persönlichkeiten wie Pinchas Zukerman, Yuri Bashmet und Christoph Eschenbach, schlägt mit dem New Yorker, von ihm und seinen Geschwistern gegründeten Salomé Chamber Orchestra einen großen Bogen. Alexey Shore wiederum komponierte, inspiriert von der Atmosph äre des Big Apple, seine Four Seasons of Manhattan als Hommage an die Heimat von Carpenter und seinem Orchester.